Triking Auto ? 3 eilige Könige Threewheeler Odyssee Threewheeler in der Rhön Fritz Röth Fotos Forum ART OF TRIKING Links Kontakt

Triking


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Schatz, es wird ein Triking! Mein Weg zum Threewheeler, eine Odyssee in 4 Akten

Prolog

Wir schreiben das Jahr 2011, draußen herrscht noch schmuddeliges Frühlingswetter doch auf dem Autosalon in Genf präsentiert Morgan seinen neu aufgelegten Threewheeler, ein Auto das Hoffnung macht auf die ersten Strahlen der Frühlingssonne. Ich habe vorher weder etwas von Threewheelern gehört, geschweige denn einen gesehen, war jedoch gleich angefixt. Auto fahren und am Asphalt die Fingernägel feilen gleichzeitig, wo gibts denn so was? Es folgten erste Artikel und Bilder in den einschlägigen Magazinen samt Morgan mit Haifischmaulaufkleber und Einschusslöchern in der Seite. Ich war hin und weg und der Online-Konfigurator mein bester Freund. Das alles wohlwissend das der Mog für mich vollkommen unerschwinglich war…aber vielleicht findet sich ja irgendwo ein günstiger gebrauchter… vergebens! Die Jahre zogen ins Land, wir bekamen Kinder, wurden beruflich selbstständig und viele tolle Videos hielten die Leidenschaft am lodern. Insbesondere sehenswert hierbei der Test bei Topgear (Staffel 18) und ein YouTuber namens Alex Roy. Doch es blieb beim träumen, die Kiste blieb einfach unerschwinglich und die günstigen gebrauchten blieben inexistend. Aber störrisch wie ein kleines Kind schrieb ich jedes Jahr auf meinen Wunschzettel „Einen Morgen Threewheeler, am besten in British Racing Green“. Doch weder der Weihnachtsmann noch sonst wer zeigte sich spendabel bis….

1.Akt

Nur fahren, nicht mitnehmen!

2016, endlich hat die Weihnachtsfrau ein Einsehen das bloße Ignoranz bei störrischen Kindern nicht hilft. Zum Wiegenfest bekomme ich einen Gutschein für einen Tag Morgan Threewheeler fahren… Ich: Wann geht es los, nächste Woche? Karen: Wohl kaum! Ich: Ok, in zwei? Karen: Ich glaube nicht das das Ding eine Heizung hat, geschweige denn Winterreifen! Ich: Es wird sich schon ein trockener Tag finden… Karen: Ruf an, aber mach dir nicht zu große Hoffnungen!

Ich rufe an … Ich glaube meine Frau und der Vermieter haben sich gegen mich verschworen … angeblich aus naheliegenden Gründen ist er erst ab Mai wieder mit Saisonkennzeichen zugelassen … so ein Weichei! Aber auf die letzten Wochen kommt es jetzt auch nicht mehr an und Vorfreude ist schließlich die schönste Freude. Der Große Tag ist da und alles ist so wie es sein soll. Die Kiste sitzt wie maßgeschneidert für uns zwei, der Sound blubbert V2-mäßig vor sich hin und der Morgen fährt sich wie nichts was ich bisher unter dem Hintern hatte. Ich vergleiche Threewheeler fahren gerne immer mit Doppeldecker fliegen, nur ohne Flügel und Propeller. Wir lassen die Stadt hinter uns und brummen über die Dörfer, mal ein kleines Stück Autobahn, zur Not auch mal durch eine Stadt, aber das eigentliche Jagdrevier des Threewhelers ist die Landstraße. Selbst als wir Mittags kurz Pause machen ist das dämliche Grinsen wie eingemeißelt in mein Gesicht. Doch dann, kurz nach Mittag passiert es. Wir kommen über eine Kuppe, danach mit Schwung durch eine Senke und plötzlich ist der Kraftschluss weg! Bis ins nächste Dorf rollen wir noch weiter doch dort bleiben wir liegen, mitten in *äh wo sind wir hier eigentlich* im Nirgendwo! Vor- und Rückwärtsgang bewirken nichts mehr, der Motor dreht einfach frei - oh je! Nach längerer Suche finden wir einen Platz mit Handyempfang und rufen mit etwas ungutem Gefühl den Vermieter an, haben wir vielleicht etwas verkehrt gemacht? Doch der ist sichtlich tiefenentspannt „kein Problem, das passiert öfter mal, ich schicke wen zum abholen, wo steckt ihr?“ „ÄH, keine Ahnung, hier gibt es nicht mal ein Ortsschild!“ Nach Befragung der Dorfbewohner und Vermittlung an den Vermieter warten wir geschlagene 1,5Std. in der Pampa. Bei aller Freude die der Tag gebracht hat schleichen sich erste Zweifel ein. Sind wir übermäßig schnell gefahren - unwahrscheinlich, zu sportlich geschaltet - eher auch nicht. Eigentlich sind wir die meiste Zeit recht entspannt durch die Gegend gecruist, war ja auch Landstraße und mit dem Hintern 10cm über dem Asphalt fühlen sich auch normale Geschwindigkeiten wahnsinnig schnell an. Dann kommt der Mechaniker unseres Vermieters, gleich mit passendem Anhänger für einen Threewheeler (Nachtigall ich hör dir trapsen). Auf dem Rückweg schwärmt er uns von dem Mog vor, wie gerne er auch schnell damit fährt und das er schon einige Rennen damit absolviert hat. Er gesteht jedoch auch ein das es sich um ein eher wartungintensives Fahrzeug handelt und viele Besitzer regelmäßig zu ihnen kommen oder die Fahrzeuge abholen lassen (daher der Anhänger).

2. Akt

Selbstzweifel und die Suche nach einem Ausweg

Vor dem Wochenende hatte ich noch den närrischen Gedanken das ich dem Vermieter den ja schon gebrauchten Mog ja vielleicht für einen günstigen Preis abkaufen könnte. Auf dem Heimweg machte ich mir jedoch klar das ich mich da in etwas verrannt hatte. Bei allem Spaß die die kleine Spritztour gebracht hatte musste ich mich doch fragen ob ich von so einem Fahrzeug überhaupt weiter träumen wollte?! Ein wartungsintensives Fahrzeug das gerne mal liegen bleibt und immer über 200km bis in die nächste Werkstatt gebracht werden muss? Zumal die Werkstatt nicht gerade so aussah als ob sie freundschaftliche Stundenlöhne aufrufen würden. Nein, ohne mich! Ich würde mir die Schnapsidee mit dem Threewheeler schnell aus dem Kopfe schlagen…. oder auch nicht. Denn auch wenn die Vernunft klar sagte „lass das, das ist Blödsinn!“ so hatte die Fahrt doch eine Tür in mir geöffnet, die sich nicht mehr schließen ließ und der unbändige Wunsch einen EIGENEN Threewheeler zu besitzen kroch aus der Tür und machte sich in meinem Bewusstsein breit. Doch was tun? Für den Mog fehlte mir das Geld, sowohl für die Anschaffung als auch für den Unterhalt und letztendlich wollte ich auch kein wartungsintensives Fahrzeug. Ich hatte mit dem Mog abgeschlossen. Mit den Threewheelern aber noch lange nicht, schließlich hatte ich mittlerweile herausgefunden das es noch mehr von den Dinger gibt. Die Suche ging jetzt also erst richtig los: Blackjack, Leighton und Lomax? Für meinen Geschmack zu plump, nicht so elegant und letztendlich sind es Enten (2CV). DRK? Historischer Eindruck, nett, aber nicht das was ich suche. Scorpion? Wer baut denn so etwas? Und wer kauft es? JZR? Schon besser, aber irgendwie springt der Funken nicht über. Triking? TRIKING!!!!

Es war gewissermaßen Liebe auf den 2.Blick. Nachdem ich mir den Mog aus dem Kopf geschlagen hatte versuchte ich so viel wie möglich über die Trikings herauszufinden. Und je mehr ich las desto mehr hoffte ich das dies der richtige Theewheeler für mich sein könnte… ja sein musste. Ein solides Chassi mit vernünftigem Fahrwerk, extra für dieses Fahrzeug gebaut, dazu „Großserientechnik“ von Moto Guzzi für Motor, (Getriebe) und Heckschwinge, passt doch alles! Eigentlich alles besser als beim Mog, nur die Sache mit dem oftmals fehlenden Rückwärtsgang machte mir manchmal gedankliche Probleme bei meinen Hoffnungen.

3.Akt

Eine Odyssee ist nichts ohne Irrwege

Ich: Schatz, ich weiß jetzt was es wird, ein Triking! Karen: Ah ja, hast du den Preis gesehen was so ein Ding kostet? Ich: Ja, schon, ABER das sind ja nur so Richtpreise, bestimmt findet sich da auch mal ein günstigerer gebrauchter an dem ich dann halt noch etwas machen muss. … nein, er findet sich über Monate hinweg nicht, weder im guten, noch im schlechten Zustand…grmpf! Einige Zeit später Ich: Ich könnte mir ja auch einen Bausatz aus England kaufen, der Typ4 ist etwas größer (ich bin 1,93m) und preislich scheint das eine ganze Ecke günstiger zu sein! Karen: Bist du dir sicher das du das hinbekommst? Ich: Schau mal, das Ding hat ja keine Raketentechnik, kleines Chassi, vorne Motor und Getriebe, Drei Räder und gut ist. Und wenn es mal Probleme gibt kann ich ja irgend einen Motorradschrauber aus der Gegend fragen! Karen: Frag wenigstens erst noch mal jemanden der sich damit auskennt! Also rief ich 2018 zum ersten mal Karl-Friedrich Aster (KFA) an. Nachdem er meinen Werdegang kannte und wir ein wenig über den Triking philosophiert hatten lenkte ich das Gespräch auf meinen Plan selber einen Triking aufzubauen. Ich: Meinst du nicht das wäre die beste Idee? KFA: Nein, lass das! Ich: Aber der Preis ist doch wirklich super, und soo schwer wird es denke ich wohl nicht sein das Ding zu bauen, oder? KFA: Bauen ist nicht das Problem, aber du bekommst es nicht zugelassen! Ich: Aber ich kenne da jemanden… KFA: Vergiss es, du bist nicht der erste der es versucht! Ich schreibe mir mal deine Nummer auf, wenn ich was höre melde ich mich, kann aber dauern. *Grmpf* Danach suche ich Monatelang nach Trikings im Netz. Ich finde zwei verhältnismäßig günstige in England (beides Linkslenker), einen in Frankreich und einen in Brandenburg. Die beiden letzten sollen verkauft werden weil sie keine Zulassung bekommen…grmpf! Das gibt es doch gar nicht, kann das denn so schwer sein? Ich konnte mit einem anderen Triking Besitzer telefonieren, doch zum Verkauf stand keiner. Auch Alen den ich Ende 2019 anschrieb machte mir wenig Hoffnung, er hatte nur Linkslenker im Angebot und für mich auch zu neue (nicht zulassungsfähig). Danach ging es Schlag auf Schlag (also zumindest im Verhältnis zur bisherigen Geschwindigkeit): Im Januar 2020 entdeckte ich einen Typ2 (Baujahr 85 glaube ich) bei einem Händler in Belgien, Kostenpunkt €18.000. Ich rief Karl- Friedrich Aster an um zu fragen ob der Preis denn ok ist, oder zu hoch für das Fahrzeug: Ich: Erklärung…etc. KFA: Fahr hin und kauf ihn! Ich: aber €18.000? KFA: Am besten du fährst gleich los! Ich: Aber bist du dir sicher? Wer weiß ob ich ihn hier zugelassen bekomme, und es ist schon viel Geld! KFA: Ob du so viel Geld ausgeben willst musst du selber wissen, aber der Preis ist gut, das Baujahr passt, also kauf ihn!!! Ich: Hmm, ich bin nächste Woche eh in Holland, dann kann ich ja mal rüber schauen… … bis dahin war er dann auch weg *grmpf*!!!! Auftritt Corona: Eine bisher unbekannte Seuche nimmt von China Anlauf um sich in windeseile über den ganzen Erdball zu verbreiten. Millionen Menschen werden infiziert, hunderttausende landen auf den Intensivstationen, viele schaffen es leider nicht. Deutschland geht in einen harten Lockdown, fast alle Geschäfte müssen schließen und auch unsere betrieblichen Aussichten sind mehr als unsicher. Und ausgerechnet jetzt ruft Karl-Friedrich Aster mich an um mir zu sagen das mitten in Hessen ein ganz besonderer Triking steht. Preislich deutlich höher als alle die ich vorher gesehen habe, aber technisch zum die Finger danach abschlecken! Ich fahre hin, setze mich hinein und werfe den Motor an. Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll! Das hier ist genau das was ich haben will, absolut perfekt - und dazu auch noch in British Racing Green! Aber unsere und die gesamtwirtschaftliche Situation ist einfach zu unsicher. Auch wenn es mir das Herz zerreißt kann ich das Fahrzeug in so einer Situation einfach nicht kaufen. Auf dem Rückweg rufe ich KFA an, berichte ihm von dem Fahrzeug und warum ich es leider nicht kaufen kann. Im stillen hoffe ich das er überhaupt noch mit mir redet, da hat er endlich ein Fahrzeug für mich aufgetan und ich lehne es auch noch ab. Aber er hat Verständnis, schließlich war er selber bis vor gar nicht so langer Zeit selbständig. Gut ein Jahr später dann das nächste Fahrzeug, dieses mal im schönen Westerwald. Voller Freude fahre ich hin, werde überaus nett empfangen und wir unterhalten uns lange über das Triking und die zurück gelegten Touren. Das Triking und ich werden jedoch leider keine Freunde. Er springt schlecht an, die Kupplung ist hyper sensibel und die Bremsen ziehen weder rechts/links noch vorne/hinten ausgewogen. Und auch wenn es abgeht wie Schmidts Katze macht es dabei doch so viel Radau das man wirklich nur mit Ohrenstopfen fahren kann. Ich traue mich kaum KFA anzurufen das ich es wieder nicht gekauft habe.. zumal es ja auch nur 17 Fahrzeuge in Deutschland gibt. Aber wenn man sich so ein Fahrzeug kauft soll es ja auch Spaß machen und dieses Triking und ich passten einfach nicht zusammen. Danach folgte noch ein Linkslenker in England, aber einen Linkslenker wollte ich eigentlich nicht und wir waren gerade in der Ernte, ein Ausflug nach GB also eher schwierig, und ein JZR mit GUZZI Motor den ich aber auch nicht wollte. Doch dann:

Akt 4:

Das gute Ende

Ende September 2021 schickte KFA mir eine Nachricht: „ Ich habe da vielleicht etwas ganz interessantes für dich, mehr kann ich aber noch nicht sagen, melde mich!“ Und was dann folgte WAR interessant! Ein Triking Typ 2, Baujahr 84, 2.Hand, nur 1.400Meilen (JA Karl, es sind Meilen, keine KM!), Morgen-Schutzbleche, technisch Tip-Top (Anm.: nachdem Karl es Tip-Top gemacht hat) und das beste, er hatte ihn bei sich in der Garage! Nur mit der knallroten Lackierung würde ich mich anfreunden müssen! Ich fuhr hin und verliebte mich sofort in den Triking. Er passte wie angegossen, sprang an… und dieser Sound! Bombe! Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch Karl-Friedrich Aster bei dem ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. Ich verbrachte den halben Tag bei ihm und er erklärte mir alles was in der (doch ziemlich schnell vergehenden) Zeit möglich war. Letztendlich hatte ich ein gutes Gefühl als ich das Auto kaufte, der Preis passte auch und überglücklich nahm ich es gleich mit nach Hause.

Epilog

Es folgte die Oldtimerabnahme beim TÜV (lief eigentlich relativ problemlos), nach ewigem warten auf einen Termin die Zulassung (schon schwieriger mit nur einem Kennzeichen hinten) und am 22.11.2021 dann endlich die erste Ausfahrt! Bei Nacht, ca. 5 Grad Außentemperatur und ohne Brille! Welcher Idiot macht so etwas? Aber es war mir egal, und irgendwie musste ich ja zum Motorradladen kommen um mir eine Brille zu kaufen! Jetzt gleite ich mit dem Roten Baron durch die Nacht, der Motor schnurrt und ich bin selig… war doch gar nicht so schwer!